Urinalkondome

Urinalkondome zählen zu den ableitenden Inkontinenzsystemen. Sie kommen als Hilfsmittel zur Versorgung von Harninkontinenz beim männlichen Geschlecht zur Anwendung.

Urinalkondome werden auch als Kondomurinale bezeichnet. Die Einzelsysteme bestehen aus Silikon oder Latex und weisen die Form eines Kondoms auf. Dabei besteht die Option, einen Schlauch anzuschließen. Im Vergleich zu Blasenkathetern lassen sie sich leichter anwenden. Außerdem besteht durch sie ein geringeres Gesundheitsrisiko. Allerdings können sie nicht in jedem Inkontinenzfall zum Einsatz gelangen.

Anwendung
Kondomurinale werden nicht in die Harnröhre eingelegt. Stattdessen umschließen sie den männlichen Penis wasserdicht wie ein Kondom. Mittels eines kleinen Schlauchs wird der Harn in einen Sammelbeutel abgeleitet. Zwar lässt sich die Harninkontinenz durch ein Urinalkondom nicht heilen, doch können die sozialen Folgen ausgeglichen werden. In manchen Fällen ist es sogar möglich, dass die Betroffenen auf die Verwendung von Vorlagen oder Höschenwindeln verzichten, sofern nur eine Harninkontinenz vorliegt. Die meisten Patienten sind zudem in der Lage, das Kondomurinal selbstständig anzulegen.

Einsatzgebiete
Geeignet sind Urinalkondome für Männer, die unter mittlerem bis starkem Urinverlust leiden. Als besonders geeignet gelten die Hilfsmittel im Falle einer Reflexinkontinenz oder einer Dranginkontinenz. Häufige Anwendungsgebiete der Kondomurinale sind Schwächungen der Harnwegsfunktionen nach Operationen an der Blase, der Vorsteherdrüse (Prostata) oder dem Harnleiter sowie eine eingeschränkte Mobilität. Zum Einsatz kommen die speziellen Hilfsmittel aber auch im Tauch- und Flugsport, weil sich beispielsweise das Wasserlassen in einem Trockentaucheranzug schwierig gestaltet oder Langstreckenflüge mit einem Segelflugzeug unternommen werden.

Wichtig ist, vor der Verwendung eines Urinalkondoms ( wie z. B. von Rehatec) die Bildung von Restharn auszuschließen.

Material
Urinalkondome bestehen in der Regel aus Latex, Silikon oder weiteren synthetischen Polymeren. Dabei gilt es zwischen zwei Versionen zu unterscheiden. Dies sind die gebrauchsfertige Variante, die über einen Hautkleber verfügt, sowie die nicht gebrauchsfertige Variante, die keine Beschichtung aufweist.

Bei Kondomurinalen, deren Material sich aus Latex zusammensetzt, besteht mitunter das Problem einer ausgeprägten Latexallergie. Es empfiehlt sich daher, Latex-Urinalkondome immer nur kurze Zeit anzulegen und sie maximal 24 Stunden lang zu tragen. Bei Silikon-Urinalkondomen gelangt spezielles, hautfreundliches Material zur Anwendung. Daher können sie bedenkenlos bis zu 48 Stunden benutzt werden.

Anlegen eines Urinalkondoms
Ein wichtiger Aspekt beim Anlegen eines Kondomurinals ist die richtige Größe. Darüber hinaus ist es ratsam, die Haut frei von Feuchtigkeit und Fetten zu halten. Das selbsthaftende Kondom wird einfach über den Penis gerollt und mit dem Beinbeutel verbunden. Dabei ist darauf zu achten, dass der Urin ohne Schwierigkeiten abläuft.

Vor- und Nachteile von Kondomurinalen
Zu den Pluspunkten der Urinalkondome zählt das Unterstützen eines aktiven Lebensstils, weil der Anwender durch das Hilfsmittel wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. Der medizinische Betreuungsbedarf fällt nur gering aus. Dies gilt besonders dann, wenn der Benutzer das Kondom eigenständig anlegt. Unliebsame Nebenwirkungen wie Harneffekte bei Dauerkathetern sind nicht zu befürchten.

Allerdings gibt es auch Nachteile wie allergische Reaktionen, Druckgefühle, eine Latex-Allergie oder ein Penis-Trauma. Außerdem muss der Anwender über eine gewisse Geschicklichkeit verfügen, um das Kondomurinal anzulegen.