Hämatologie
Bei der Hämatologie handelt es sich um einen Teilbereich der inneren Medizin. Sie befasst sich mit verschiedenen Bluterkrankungen, Erkrankungen des Lymphsystems und Krebserkrankungen. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Onkologie. Darüber hinaus kommt modernste Technik zum Einsatz.
Anwendungsgebiete
Die Hämatologie stellt die Lehre von der Physiologie, Pathophysiologie sowie Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe dar. Zu ihren Anwendungsgebieten zählen:
+ bösartige Bluterkrankungen
+ Veränderungen des Blutes aufgrund von immunologischen Abläufen
+ Bildungsstörungen des Knochenmarks
+ Übergerinnbarkeit des Blutes wie eine Thrombophilie
+ Störungen der Blutstillung wie hämorrhagische Diathesen
Als wichtigste Indikationen gelten:
+ Blutkrebs wie akute oder chronische Leukämie
+ Lymphknotenkrebs
+ die Hämophilie (Bluterkrankheit)
+ Blutarmut (Anämie)
Hämatologie/Onkologie
Die Hämatologie unterhält eine enge Wechselbeziehung zur Onkologie, die sich mit der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen beschäftigt. So entstand in den Jahren 2010/11 der Fachbereich Hämato-Onkologie in Berlin durch die Fusion zweier hämatologisch-onkologischer Diagnostiklabore. Da Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen zählen, gehören sie zu den größten Herausforderungen der Medizin. Kaum ein anderes medizinisches Ressort wie die Hämato-Onkologie lässt sich derart direkt anwenden. Zum Beispiel kamen in diesem Fachbereich die ersten therapeutischen monoklonalen Antikörper zum Einsatz. Des Weiteren wurden die ersten molekular-zielgerichteten Behandlungen entwickelt. In keinem anderen Ressort der Medizin lässt sich die genetisch-immunologische Diagnostik so verfeinern wie in der Hämato-Onkologie.
Um Erkrankungen des Blutes oder der blutbildenden Organe festzustellen, finden eine Zusammenfassung der Krankengeschichte, eine körperliche Untersuchung des Patienten sowie technische Verfahren wie bildgebende Methoden, Ultraschalluntersuchungen, immunzytologische und molekularbiologische Methoden sowie eine mikroskopische Beurteilung von Blut- und Knochenmarkpräparaten statt.
Diagnostik
Der hämatologische Fachbereich führt präzise Analysen des Blutes durch. Durch dieses Vorgehen lassen sich wichtige Hinweise auf maligne (bösartige) Erkrankungen finden. Weil die onkologischen Behandlungsverfahren zum Teil überaus komplex ausfallen, bedarf es einer ständigen hämatologischen Untersuchung des Blutbilds. So lassen sich die meisten Krankheiten durch das Blut bzw. ein Blutbild diagnostizieren. Mitunter ist allerdings auch eine Knochenmarkpunktion oder die Entnahme eines Lymphknotens erforderlich, um eine genaue Untersuchung vorzunehmen. Die meisten wichtigen hämatologischen Untersuchungen finden in medizinischen Speziallaboratorien statt, was normalerweise zeitnah und direkt vor Ort erfolgt.
Technik
Die Hämatologie greift für ihre Untersuchungen auf moderne technische Verfahren zurück, um Blutzellen automatisiert zu analysieren. Dazu gehört u. a. die Bloodhound-Technologie. Durch das cobas m 511 Hämatologie-Analysensystem lassen sich das Klassifizieren, Erkennen und Zählen der Zellen innerhalb eines Systems vereinigen. Das System ist in der Lage, Blutausstriche herzustellen und anzufärben. Mithilfe digitaler Aufnahmen findet anschließend eine Analyse statt.
Durch das Hämatologie-Analysensystem werden Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) sowie Thrombozyten (Blutplättchen) identifiziert, gezählt, isoliert und kategorisiert. Außerdem lassen sich digitale Aufnahmen der Zelltypen anfertigen. Ebenso ist eine numerische Anzeige des kleines Blutbilds sowie eines Differentialblutbildes auf einem Bildschirm möglich. Die biomedizinischen Analytiker erhalten durch diese Methode die Gelegenheit, ihre Konzentration auf maßgebliche Dinge zu richten. Dazu gehören in erster Linie das Aufspüren und Klassifizieren von auffälligen Zellen beim Untersuchen einer entnommenen Probe.